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Working Capital in der Praxis – Wie mittelständische Firmen ihre Liquidität besser steuern

18. Februar 2025 Finanzanalyse 7 Min. Lesezeit

Das Working Capital wird in vielen Unternehmen unterschätzt – bis die Zahlungsfähigkeit plötzlich auf dem Spiel steht. Wir zeigen anhand konkreter Beispiele, wie Sie Ihre Betriebsmittel effektiv analysieren und optimieren können.

Das Problem kennen viele

Ein Hersteller von Industriekomponenten in Süddeutschland hatte 2024 das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte. Die Auftragsbücher waren voll, die Margen stimmten. Trotzdem stand das Unternehmen kurz vor einem Liquiditätsengpass.

Der Grund: Die Forderungen stiegen schneller als die Verbindlichkeiten, gleichzeitig band ein wachsender Lagerbestand immer mehr Kapital. Das klassische Working-Capital-Problem, das sich in Wachstumsphasen besonders deutlich zeigt.

Working Capital = Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten. Diese einfache Formel zeigt, wie viel Kapital in Ihrem Tagesgeschäft gebunden ist.

Analyse von Finanzunterlagen und Liquiditätsplanung im Büro

Die drei Stellschrauben

Bei der Working-Capital-Analyse schauen wir uns drei Bereiche genau an. Erstens: Wie lange brauchen Sie, um offene Rechnungen einzutreiben? Zweitens: Wie schnell dreht sich Ihr Lager? Und drittens: Nutzen Sie Ihre Zahlungsziele bei Lieferanten optimal?

Ein mittelständischer Maschinenbauer konnte durch eine bessere Abstimmung dieser drei Faktoren seinen Kapitalbedarf um fast 800.000 Euro senken. Ohne Umsatzeinbußen, ohne drastische Maßnahmen.

Das funktioniert aber nur, wenn man die Zusammenhänge versteht. Eine isolierte Betrachtung einzelner Kennzahlen führt oft in die Irre. Manchmal ist eine längere Lagerdauer sogar sinnvoll, wenn dadurch Lieferbereitschaft und Kundenzufriedenheit steigen.

Die Cash-Conversion-Periode zeigt, wie viele Tage zwischen Ausgaben und Einnahmen liegen. Je kürzer dieser Zeitraum, desto besser Ihre Liquiditätssituation.

Aktuelle Entwicklungen und Praxisbeispiele

Das wirtschaftliche Umfeld Anfang 2025 stellt neue Anforderungen an das Working-Capital-Management. Steigende Zinsen machen gebundenes Kapital teurer, längere Lieferzeiten erhöhen den Lagerbedarf.

12. Februar 2025

Forderungsmanagement wird zur Pflichtaufgabe

Ein Großhändler für Elektrotechnik hat sein Debitorenmanagement komplett umgestellt. Die durchschnittliche Zahlungsdauer lag bei 58 Tagen – deutlich über dem Branchenschnitt. Das band nicht nur Kapital, sondern erhöhte auch das Ausfallrisiko.

Die Lösung: Ein gestaffeltes System aus Bonitätsprüfung, automatisierten Zahlungserinnerungen und klaren Eskalationsstufen. Innerhalb von sechs Monaten sank die durchschnittliche Zahlungsdauer auf 42 Tage. Das freigesetzte Kapital nutzte das Unternehmen für bessere Konditionen beim Einkauf.

Geschäftsanalyse mit Diagrammen und Finanzberichten auf dem Schreibtisch

Lagerkennzahlen richtig interpretieren

Die Lagerumschlagshäufigkeit allein sagt wenig aus. Wichtiger ist die Frage: Passt Ihr Lagerbestand zu Ihrer Lieferfähigkeit und Ihren Kundenerwartungen?

Analyse vom 15. Feb 2025

Lieferantenzahlungen strategisch nutzen

Viele Unternehmen zahlen zu früh und verschenken damit Liquidität. Eine systematische Prüfung Ihrer Zahlungsziele kann mehrere Hunderttausend Euro freisetzen.

Praxistipp vom 10. Feb 2025

Saisonalität berücksichtigen

Ihr Working-Capital-Bedarf schwankt im Jahresverlauf? Dann brauchen Sie eine dynamische Planung, die diese Schwankungen abbildet und frühzeitig Engpässe erkennt.

Planungshinweis

Konkrete Schritte zur Optimierung

Die Theorie ist das eine. Aber wie setzt man eine Working-Capital-Optimierung praktisch um? Wir haben einen Fahrplan entwickelt, der sich in verschiedenen Branchen bewährt hat.

Detaillierte Finanzplanung mit Taschenrechner und Dokumenten